Mauerschau statt Mauerspechte

Welche Motive zwei Schweizer Künstler auf die Idee bringen, unter Einsatz ihrer Unversehrtheit die chinesische Feuermauer zu durchbrechen, wird nicht so leicht zu beantworten sein. Doch ihr politisch korrekter Beitrag zur Wahrung der Meinungsfreiheit berührt.

Bilder gegen Filter“, lautet die Devise der Mauerspechte. Sie hacken sich mit Grafiken durch jegliche Internetzensur, denn die Kontrollautomaten greifen (angeblich) nur auf Text zurück. Dessen Auswertung führt dann zur Blockade oder auch mal nicht. Dass dem Freund zugänglichen Webdesigns hier zunächst der Atem stockt, steht außer Frage. Denn abgesehen davon, dass Text als Grafik längst ein entsorgter Hut schien, haben wir es auf den pixelgeschubsten Seiten von picidae.net natürlich auch mit keinerlei alt-Texten oder gar einem <title> zu tun, die von den Keyword-Ermittlern abgegriffen werden könnten.

Nix für Idealisten

Aber an dieser Stelle wird natürlich nicht genörgelt, dass solche von Text befreiten Grafik-Seiten nicht valide sind oder gegen die BITV verstoßen. Denn wie sagt unsereins so gerne: 100% Barrierefreiheit gibt es nicht und das Thema muss als Prozess interpretiert werden. Machen wir das, so stellen wir trotz einiger Zweifel fest: das Projekt ist ein gutes Beispiel für Zielgruppen gerechte Umsetzung der Zugänglichkeit. Mit semantischen, textbasierten Inhalten würde man sein Publikum nicht erreichen, also muss man das Mittel wählen, das dafür das geeignetste ist: die barrierefreie Grafikversion. Aber wie so oft im Leben: einer is immer der A…, und diesmal ist es der kritische, blinde Internet-Chinese. Geschwisterlich vereint mit dem Firmenchef, der gerne seine Mitarbeiter von bestimmten Angeboten fernhalten will und der Mutter, die ihr Kind vor Illegalem und anderen Bösartigkeiten schützen will.

Linktipps

  • via i-fekt
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